Fünf technische Neuheiten, die das Altsein erleichtern

Test

Von Anna Fries und Sarah Seifen

Das Gehen fällt schwerer, die Augen lassen nach: Alterungsprozesse lassen sich nicht aufhalten. Doch diese Techniken sollen in Zukunft helfen, besser damit klar zu kommen.

1. Über die Realität hinaus: „BewARe“

© Kristian Hildebrand, Ascora GmbH 2018
© Kristian Hildebrand, Ascora GmbH 2018

Bewegung hält fit. Wenn sie im Alter zu kurz kommt, kann das vor allem für Menschen mit Bluthochdruck zum Problem werden. „BewARe“ ist eine Brille, die aussieht wie eine Mischung aus Taucherbrille und Fahrradhelm. Sie soll Physiotherapie und Sport kombinieren. Die Wahrnehmung wird mit computergestützten Informationen ergänzt. Mit dieser Augmented Reality-Technik unterstützt die Brille alte Menschen bei täglichen Sportübungen. Denn viele wissen oft gar nicht, wie sie leichte Übungen in ihren Alltag einbauen können oder haben Angst, sich beim Sport zu verletzen. Die Brille blendet Übungen ein, erklärt sie und sagt Nutzern, wann eine Pause gemacht werden sollte.

2. Ein Dreirad für die Straße: „Kamaeleon“

Es ist sportlicher und kleiner als bisherige Elektromobile und komfortabler als Scooter: Das „Kamaeleon“. Mit diesem Dreirad können Menschen stehend von A nach B fahren. Als Variante gibt es auch Fahrzeuge mit Sitz. Das „Kamaeleon“, in Anspielung auf das Tier, soll sich seiner Umgebung anpassen. Mithilfe von Kameras soll es die Geschwindigkeit automatisch regulieren: Sechs Stundenkilometer, wo Fußgänger unterwegs sind, bis zu 25 auf der Straße. Mindestens ein Mofa-Führerschein ist notwendig.

3. Mit Foto zum Erfolg: Die Einkaufs-App

Julia Holl (Foto: Privat)

Wenn die Augen im Alter nicht mehr mitmachen, werden alltägliche Dinge zur Herausforderung. Die Einkaufs-App von Julia Holl soll Menschen mit Sehproblemen helfen. Die Abiturientin hat erlebt, dass ihre Oma immer öfter falsche Produkte aus dem Supermarkt mitbrachte. Die Großmutter konnte die gewünschten Produkte schlicht nicht mehr erkennen. Holl nimmt als Schülerin an einem Kooperationsprojekt mit der Technischen Universität München teil und entwickelte für ihre Oma und andere sehbehinderte Menschen eine App: Wenn sie das Produkt mit dem Handy fotografieren, liest die App vor, was auf der Verpackung steht. Julia Holl arbeitet daran, dass die App bald auf den Markt kommt.

4. Der Roboter, dein Freund und Helfer: „KoBo 34“

Alt, einsam, abgehängt – so will niemand enden. Nicht jeder hat den Luxus, Familie oder Freunde in der direkten Umgebung zu haben. Bewegung und Gespräche fehlen, aber auch kleine Alltagstätigkeiten wie Aufstehen und Schuhe anziehen können zur Herausforderung werden. Dabei soll der menschengroße Roboter „KoBo 34“ mit seinen zwei Armen helfen. Auch eine Unterhaltung soll künftig möglich sein. Dann simuliert der Service-Roboter soziale Interaktion. Bisher ist das noch Zukunftsmusik.

5. Der Physiotherapeut im Smartphone: „Adaptify“

© Frederic Pollmann, TZI, Uni Bremen

Die Sensormatte „Adaptify“ misst den Druck des menschlichen Körpers und überträgt die Bewegungen an eine App, die den Nutzern Sportübungen zeigt. So sollen Muskeln und Beweglichkeit trainiert werden. Als eine Art technischer Physiotherapeut kontrolliert die App, wie gut die Übungen durchgeführt werden.